In einer Zeit zunehmender Klimaveränderungen ist es für Immobilieninvestoren unerlässlich, regionale Klimarisiken von Immobilien in ihre Portfoliostrategie einzubeziehen. Während Immobilien traditionell als stabile Wertanlage gelten, können Klimaereignisse wie Überschwemmungen, Stürme oder Hitzewellen den Wert und die Nutzbarkeit von Immobilien erheblich beeinträchtigen. Eine intelligente Diversifizierung unter Berücksichtigung regionaler Klimarisiken kann nicht nur Dein Portfolio schützen, sondern auch neue Chancen eröffnen.
Warum Klimarisiken bei der Immobilienanlage berücksichtigen?
Der Klimawandel ist keine ferne Zukunftsvision mehr, sondern eine gegenwärtige Realität, die sich auf Immobilienmärkte weltweit auswirkt. In Deutschland zeigt sich dies durch zunehmende Extremwetterereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 oder die immer häufiger auftretenden Hitzewellen in Städten. Diese Ereignisse haben direkte Auswirkungen auf:
- Immobilienwerte und -preise in betroffenen Regionen
- Versicherungskosten und -verfügbarkeit
- Instandhaltungs- und Reparaturkosten
- Mieteinnahmen und Leerstandsraten
- Langfristige Attraktivität von Standorten
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass Immobilien in hochwassergefährdeten Gebieten nach Überschwemmungsereignissen durchschnittlich 10-15% an Wert verlieren können. Ähnliche Wertminderungen können in Regionen mit erhöhtem Risiko für andere Klimaereignisse beobachtet werden.
Regionale Klimarisiken von Immobilien in Deutschland verstehen
Deutschland ist von verschiedenen klimabedingten Risiken betroffen, die regional unterschiedlich stark ausgeprägt sind:
Regionale Klimarisiken von Immobilien: Hochwasser- und Überschwemmungsrisiken
Besonders gefährdet sind Regionen entlang großer Flüsse wie Rhein, Elbe, Oder und Donau sowie deren Nebenflüsse. Die Flutkatastrophen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass auch kleinere Fließgewässer in topografisch ungünstigen Lagen zu verheerenden Schäden führen können. Besonders betroffen sind:
- Rheinland-Pfalz (insbesondere Ahrtal und Moselregion)
- Teile von Nordrhein-Westfalen
- Sächsisches Elbland
- Alpenvorland in Bayern
Regionale Klimarisiken von Immobilien: Sturmrisiken
Norddeutschland, insbesondere die Küstenregionen an Nord- und Ostsee, ist stärker von Sturmfluten und schweren Stürmen betroffen. Aber auch in Mittelgebirgslagen können orkanartige Winde erhebliche Schäden verursachen.
Regionale Klimarisiken von Immobilien: Hitze- und Dürrerisiken
Städtische Ballungsräume leiden zunehmend unter dem sogenannten Wärmeinseleffekt. Während der Sommermonate können sich urbane Gebiete stark aufheizen, was zu Belastungen für Bewohner und Bausubstanz führt. Besonders betroffen sind:
- Rhein-Main-Gebiet
- Rhein-Neckar-Region
- Berliner Innenstadt
- Ruhrgebiet
Strategien zur klimabewussten Portfoliodiversifizierung
Um Dein Immobilienportfolio gegen regionale Klimarisiken abzusichern, bieten sich verschiedene Strategien an:
1. Geografische Diversifizierung
Die klassische Methode zur Risikominimierung ist die geografische Streuung Deiner Immobilieninvestitionen. Vermeide eine zu starke Konzentration in Regionen mit ähnlichen Klimarisikoprofilen. Wenn Du beispielsweise bereits mehrere Objekte in hochwassergefährdeten Gebieten besitzt, könnte eine Ergänzung durch Immobilien in höher gelegenen Regionen sinnvoll sein.
Beispiel für eine ausgewogene geografische Streuung:
- Wohnimmobilien in mittelgroßen Städten mit moderatem Klimarisiko
- Gewerbeimmobilien in Regionen mit niedrigem Hochwasserrisiko
- Ferienwohnungen in Bergregionen (als Ausgleich zu Küstenlagen)
- Stadtnahe Objekte in Regionen mit guter Wasserversorgung
2. Investition in klimaresiliente Immobilien
Neben der geografischen Streuung ist die Beschaffenheit der Immobilien selbst entscheidend. Klimaresiliente Gebäude sind so konzipiert oder modernisiert, dass sie Extremwetterereignissen besser standhalten können:
- Hochwasserangepasste Bauweise (erhöhte Sockelgeschosse, wasserresistente Materialien)
- Sturmsichere Dachkonstruktionen und Fenster
- Natürliche oder technische Kühlung gegen Hitzebelastung
- Energieeffiziente Gebäude mit geringerem CO2-Fußabdruck
- Regenwassermanagement und Versickerungsflächen
Diese Eigenschaften können nicht nur die Risiken mindern, sondern auch die Attraktivität für Mieter und zukünftige Käufer steigern, was sich positiv auf die Rendite auswirken kann.
3. Berücksichtigung langfristiger Klimaprognosen
Bei langfristigen Immobilieninvestitionen ist es ratsam, nicht nur aktuelle Risiken, sondern auch Klimaprognosen für die kommenden Jahrzehnte zu berücksichtigen. Das Umweltbundesamt und verschiedene Forschungsinstitute veröffentlichen regelmäßig regionalisierte Klimaprognosen für Deutschland.
Achte beispielsweise auf:
- Prognosen zur Entwicklung von Starkregenereignissen
- Erwartete Veränderungen bei Hitzeperioden
- Langfristige Grundwasserentwicklung
- Prognosen für Sturmhäufigkeit und -intensität
Praktische Schritte zur Umsetzung einer klimaresilienten Portfoliostrategie
1. Klimarisikobewertung des bestehenden Portfolios
Der erste Schritt besteht darin, Dein bestehendes Immobilienportfolio auf Klimarisiken zu überprüfen:
- Nutze öffentlich zugängliche Geoinformationssysteme wie die Hochwasserrisikokarten der Bundesländer
- Überprüfe Versicherungskonditionen – steigende Prämien können ein Indikator für zunehmende Risiken sein
- Bewerte die Bausubstanz und Ausstattung hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit
- Konsultiere lokale Klimaanpassungsstrategien der Kommunen
2. Anpassungs- und Modernisierungsmaßnahmen planen
Basierend auf der Risikobewertung kannst Du Maßnahmen zur Erhöhung der Klimaresilienz Deiner Bestandsimmobilien planen:
- Installation von Rückstauklappen gegen Überflutungen
- Verbesserung der Gebäudedämmung (schützt sowohl vor Hitze als auch Kälte)
- Außenbeschattung gegen sommerliche Überhitzung
- Dachbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas
- Entsiegelung von Flächen für bessere Regenwasserversickerung
3. Kriterien für Neuinvestitionen entwickeln
Für zukünftige Immobilieninvestitionen solltest Du klare Kriterien zur Bewertung von Klimarisiken entwickeln:
- Checkliste mit klimabezogenen Risikofaktoren erstellen
- Mindestanforderungen an klimaresiliente Bauweise definieren
- Regionen mit hohem Risikopotenzial identifizieren (und gegebenenfalls meiden)
- Bewertung langfristiger Entwicklungsperspektiven unter Klimaaspekten
Chancen durch klimabewusste Investitionsstrategien
Eine klimaresiliente Portfoliostrategie bietet nicht nur Schutz vor Risiken, sondern auch Chancen:
Regionale Klimarisiken von Immobilien: Wertsteigerungspotenzial in klimastabilen Regionen
Regionen mit unterdurchschnittlichen Klimarisiken könnten in Zukunft an Attraktivität gewinnen. Hierzu zählen beispielsweise:
- Mittelgebirgslagen mit ausreichender Wasserversorgung
- Städte mit fortschrittlichen Klimaanpassungsstrategien
- Regionen mit stabilen klimatischen Bedingungen
Nachfrage nach klimaresilienten Immobilien
Das Bewusstsein für Klimarisiken wächst auch bei Mietern und Käufern. Immobilien, die gegen Klimarisiken gewappnet sind, können langfristig höhere Preise und stabilere Mieteinnahmen erzielen. Studien zeigen bereits heute eine erhöhte Zahlungsbereitschaft für energieeffiziente und klimaangepasste Wohnungen und Häuser.
Regionale Klimarisiken von Immobilien: Fördermittel für klimafreundliche Maßnahmen
Bund, Länder und Kommunen bieten verschiedene Förderprogramme für klimaangepasstes Bauen und Sanieren an. Diese können die Wirtschaftlichkeit entsprechender Investitionen deutlich verbessern:
- KfW-Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren
- Regionale Förderprogramme für Entsiegelung und Begrünung
- Zuschüsse für Hochwasserschutzmaßnahmen in gefährdeten Gebieten
Fazit: regionale Klimarisiken von Immobilien als fester Bestandteil der Portfoliostrategie
Die Berücksichtigung regionaler Klimarisiken in Deiner Immobilienportfoliostrategie ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für langfristigen Anlageerfolg. Durch eine bewusste geografische Diversifizierung, Investitionen in klimaresiliente Immobilien und die Integration von Klimaprognosen in Deine Investitionsentscheidungen kannst Du nicht nur Risiken minimieren, sondern auch von neuen Marktchancen profitieren.
Denke daran, dass die Klimaresilienz eines Immobilienportfolios kein statischer Zustand ist, sondern kontinuierlich überprüft und angepasst werden sollte. Regelmäßige Risikobewertungen und die Beobachtung von Klimatrends sollten fester Bestandteil Deiner Investitionsstrategie sein.
Mit einem vorausschauenden, klimabewussten Ansatz kannst Du Dein Immobilienportfolio nicht nur widerstandsfähiger gegen physische Klimarisiken machen, sondern auch für regulatorische Anforderungen und veränderte Marktpräferenzen wappnen, die in Zukunft zunehmend von Klimaaspekten beeinflusst werden.
Schaut auf unserem Newsportal kapitalplusimmobilien.de vorbei, um weitere spannende und wissensreiche Artikel zu lesen!